„Mystische Tiefe einer aus dem Herzen kommenden Spiritualität!“ Was ist altkatholisch? 4

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Modern, jung, dynamisch, aufgeklärt – so wird die alt-katholische Kirche von vielen Ihrer Protagonisten beschrieben. Das Präfix „alt“ in der Konfessionsbezeichnung ist inzwischen vielen eher peinlich: Für einen großen Teil der Alt-Katholiken ist der Name zu einem Problem geworden. „Alt-katholisch? Das klingt doch echt verstaubt und unzeitgemäß.“
Bei diesem Streben nach Modernität bleibt Katholizität und Spiritualität immer mehr auf der Strecke. Die alt-katholische Kirche ist längst auf dem Weg zum Neo-Protestantismus, und vielerorts ist sie da wahrscheinlich schon angekommen.

An vielen Orten – aber nicht überall. Auf der Website der Altkatholiken in Klagenfurt findet man eine Beschreibung und Definition des Altkatholizismus, wie ich sie mir wünsche. Die Seite ist in Design und Aufmachung völlig old-fashioned. Echt alt eben. Und daher wird, wie ich befürchte, dem in nicht allzu ferner Zeit bevorstehenden Relaunch der Seite wohl auch ihr Inhalt zum Opfer fallen und der Zeitgeist Einzug halten.
Daher wird die Seite im Folgenden ausführlich dokumentiert. Was hier aufscheint, ist ein Altkatholizismus, der ausdrücklich Bezug nimmt auf seine altkirchlichen Quellen.

Alt-Katholiken sind von ihrem Glauben her zu verstehn!

Die Alt-Katholiken sind hier im Abendland, in dem von Renaissance, Reformation und Aufklärung gestalteten Raum, die einzige Kirche die eine Versöhnung mit der ursprünglichen ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends in Glauben und Praxis, Form und Geist leben und bewahren will. Sie hat durch die Vätertheologen aus dem Widerstand gegen das erste vatikanische Konzil (1870) die reiche Überlieferung der Theologie des ersten Jahrtausends entdeckt, versucht sich an der liturgischen Überlieferung der Westkirche im ersten Jahrtausend zu orientieren und ist für die mystische Tiefe einer aus dem Herzen kommenden Spiritualität offen.

Glaube aus dem Herzen

St. Remigius, Bonn. Das haben die Alt-Katholiken im 19. Jahrhundert wieder entdeckt: Glaube kommt aus dem Herzen. Um Wilhelm Reinkens scharte sich an der St. Remigiuskirchengemeinde in Bonn ein Kreis frommer Frauen, die „das weite Herz” als Ausdruck ihrer Spiritualität ansahen. „Ein weites Herz haben” in Bezug auf Gott und die Menschen, das ist ein charakteristischer Zug der Alt-Katholiken geblieben. Glaube muß eine Erfahrungswirklichkeit sein, aus der alles fließt: Erkenntnis, Ethik und Kirchenstruktur.
Es gilt für alle Menschen in unserer Kirche, gleich ob Mann oder Frau, Farbig oder Weiß, gestrandet am Ufer des Schicksals oder als einer der 99 Gerechten, Traurige oder Fröhliche, Junge oder Alte, Bischöfe oder Laien: Weg und Ziel der Kirche dienen nur einem: Gott wurde Mensch, damit wir Menschen göttlich werden.(Irenäus von Lyon)
Das ist das Ziel unseres kirchlichen Lebens die göttliche Würde für uns durch die Menschwerdung Gottes wiederzuerhalten. Das geschieht, wie wir glauben, durch die Menschwerdung Gottes. Wir sind Abbild und Gleichnis Gottes, er nimmt in uns Wohnung, der Himmel vereinigt sich mit uns Menschen in unserem Herzen. Das Diesseitige erkennen wir so als Gleichnis für die ungleich kräftigere Wirklichkeit in der Nähe Gottes. In der Menschwerdung des Gottessohnes gründet sich unsere Erlösung, Himmel und Erde werden eins, damit wir Anteil bekommen an seinem göttlichen Wesen. Gottesdienst der Kirche feiert diese Wirklichkeit und steckt uns an mit der Sehnsucht nach dem Offenbarwerden unserer eigenen Herrlichkeit. Eine Kirche, die sich so versteht, kann keine Kirche des Gesetzes sein. Sie ist eine hilfsbereite Kirche. Wir wollen, daß alle Anteil bekommen an der Wandlung in das Göttliche hinein.

Gott

Ein charakteristischer Zug altkirchlicher Theologie ist die Betonung menschlichen Nicht-Wissens: Gott bleibt ein Geheimnis- unfaßbar, unbegreifbar, unerkennbar. Der menschliche Verstand steht fassungslos vor dem Geheimnis göttlicher Wirklichkeit. Anton Günther oder Joseph Hubert Reinkens hat man als Gnostiker der Romantik bezeichnet, von ihrer tief innerlichen Theologie ist unsere Kirche geprägt worden.
Die Väter des ersten Jahrtausends bestaunen das Geheimnis Gottes: Kyrill von Jerusalem (+386): „In den göttlichen Dingen ist es ein großes Wissen, das Nicht-Wissen einzugestehen.”
Evagrius Ponticus (+um 400): „ Gott ist mit dem Verstand nicht zu fassen, wäre das möglich, dann handelte es sich nicht um Gott.”
Johannes von Damaskus (+ um 750): „Das Göttliche ist unendlich und unfaßlich und das Einzige, was an ihm faßlich ist, ist seine Unendlichkeit und Unfaßbarkeit.”

Gott

Dreieinigkeit, über alles Wesenhafte hinaus, mehr als göttlich und mehr als gut: du, die du über alle christliche Gottesweisheit wachest, führe uns nicht nur jenseits von Licht und Dunkel, sondern auch über das Unkennbare hinaus bis nahe an die höchsten Gipfel des mystisch deutenden Wortes, bis dorthin, wo die einfachen, absoluten, unversehrbaren Mysterien des Gotteswissens offenbar werden und wo die Dunkelheit des Schweigens über alles Licht hinaus die Wahrheit erhellt: denn – tatsächlich! – in diesem Schweigen enthüllen sich die Geheimnisse des Dunkels.
O Dunkel des Schweigens! Es wäre nicht genug, von dir zu sagen, dass du vor lauter Finsternis in strahlendstem Licht aufglänzest, nicht genug, von dir zu glauben, dass dein Glanz sich immer gleich bleibe, unstörbar und unzerstörbar, nie zu sehen und nie zu erreichen. Es wäre auch nicht genug, von dir zu sagen, dass du, Dunkelheit des Urgrunds, jenen vollkommenen Geist, der die Augen des Daseins und die Augen des Seins zu schließen vermöchte, mit der Leuchtkraft deiner Fülle bis zum Bersten blendest, und schöner bist als die Schönheit selbst.
Dies ist mein Gebet. Du aber, mein geliebter Timotheus, lasse nicht davon ab, dich in mystischer Schau zu üben, entsage den Künsten des Verstandes, tue ab von dir, was immer noch den Sinnen oder der Klugheit verhaftet ist, befreie dich vollkommen von allem Sein oder Nichtsein, und erhebe dich, wenn du es kannst, bis zur Höhe des Nichts-mehr-unterscheidens, über das All hinaus, bis dicht an die Schwelle des Verschmelzens mit Dem, der über jedem Wesen und über jedes Wissen ist.
Denn erst wenn du dich von allem ganz entäußert hast, vornehmlich aber von dir selbst, unaufhaltsam und absolut, und ohne jeden Rest leer bist, erst dann wirst du dich in reinster Ekstase bis zu jenem dunkelsten Strahl erheben können, der aus der Urgottheit vor aller Erschaffung kam, jenseits von aller Welt und jenseits von allem Sein, entblößt auch noch von dem, was jedes und dich selbst erst zum Wesen macht.
Doch gib acht! Dass dich niemand höre, von denen, die nicht eingeweiht sind. Ich will sagen, von jenen Ahnungslosen, die noch irgendwo im Sein haften (oder gar: im Dasein!) – und die sich nicht vorstellen können, dass es über alle Wesen hinaus ein Nichtsmehr-nichtsein geben muss, ein erst Wesenschaffendes, ein Überhaupt, und die sich einbilden, auf den Wegen des Erkennens Dem nahen zu können, der sich die Dunkelheit als Heimat und als Quelle seines Lichts gewählt hat.

„Die göttliche Dunkelheit, aus: Dionysius Areopagita: Mystische Theologie und andere Schriften, München 1956″.

Was ist der Glaube?

…zu verkünden, was Gott den ‚Kleinen’ geoffenbart, -von den Dächern zu predigen, was Er seinen Jüngern im Verborgenen kundgetan:

Was ist das?

Kein Strafgesetzbuch, noch weniger ein Todesurteil, …da der Schuldspruch der Menschheit ans Kreuz geheftet, und mit dem Blute dessen, der niemanden richtete, sondern sein Leben für uns dahingab, ausgelöscht ist.
Es ist das Evangelium, die frohe Botschaft, nicht der Schrecken, nein, die Freude des Menschengeschlechts, – jene Wahrheit, die, weil sie frei macht, auch nur in der Freiheit ihr Licht verbreiten und als das Licht des Friedens leuchten kann. Christus ist diese Wahrheit. Er, der zuerst in dem milden Glanze eines Morgensterns in den Herzen aufgeht, damit das so lange an die Nacht gewöhnte Auge nicht erblinde, dann aber dem in der Wahrheit erstarkten Geiste aufstrahlt als die Sonne der Gerechtigkeit und Licht verbreitend über Himmel und Erde die Rätsel des Daseins löst und sie kund macht als die Geheimnisse Liebe Gottes.
Der wahre Herold des Evangeliums predigt daher nicht sich selbst und nicht die Interessen seines Standes, sondern er weiß „nichts als Jesum Christum, und zwar den Gekreuzigten” (1.Kor 2,2); er hat nur auszurufen, daß die Völker auf den schauen sollen, welchen sie durchstochen haben und aus dessen geöffnetem Herzen nun die himmlischen Kräfte für die menschliche Natur hervorströmen, die Geheimnisse, die Sakramente Gottes in der Menschheit, wodurch dieselbe zur Teilnahme an der Gottheit erhoben wird. (J.H.Reinkens, Hirtenbriefe, Bonn 1897)

Unser Ursprung

„In ewiger Liebe habe ich Dich geliebet”, spricht der Herr zu dem Propheten Jeremia: „darum habe ich Dich zu mir gezogen aus Gnade”(31,3), aus dem reinen unerschöpflichen Quell der Güte. Hat Gott uns in ewiger Liebe geliebt, so waren wir auch ewig in seinen Gedanken. „Gott ist Liebe” (1. Joh 4,8 und 16); so kann er sich auch nicht denken ohne seinen Liebeszug zu uns. Auch sein Wirken nach außen, seine Schöpfung und Erlösung ist ein Erscheinen der Liebe (Joh 3,16; !. Joh 4,9) zu uns. Darum heißt es: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir” (Apg 17,28). Und dieses tiefsinnige Wort erklärt und steigert der Apostel durch den Ausdruck der Dichter: „wir sind seines Geschlechtes”, „wir sind Gottes Geschlecht (V.29). Das ist der stärkste Ausdruck für den Glauben, daß unser Geist, der Geist des Menschen, wenn auch im Wesen verschieden, doch vom Geiste Gottes nicht losgerissen werden kann, daß das Ebenbild vom Urbilde sich nicht losreißen kann. Was wir Gottlosigkeit und Gottesferne nennen, bezieht sich nur auf Irrtum und Sünde; das Wesen Gottes kann nicht in die Ferne von uns gehen. So kann denn auch unser Geist nicht zum Leben erwachen und sich bewegen und dasein, ohne seinerseits von Gottes Wesen gleichsam berührt zu werden; er vermag sich nicht selbst zu denken, ohne daß er Gott irgendwie mitdenkt. Je klarer und voller er sich in seinem Selbstbewußtsein erfaßt und erforscht, je mehr er es erreicht, daß er „weiß, was in dem Mensch ist” (! Kor 2,11), desto deutlicher stellt sich ihm auch Urbild ein, desto wahrer und reicher ist sein Gottesgedanke, seine Erkenntnis der göttlichen Eigenschaften, insbesondere auch der Heiligkeit, deren Abglanz sein eigenes Sittengesetz ist.(1887)
„Je reiner und voller das Wissen von göttlichen Dingen, desto klarer die Stimme des Gewissens”.(1887) Quelle (s.o)
An dem Anfange zeigt alles menschliche Denken und Können sich ohnmächtig, wenn es nicht den Ursprung des Anfangs in den Gedanken Gottes findet. Indem es dabei um unergründliche Tiefen der ewigen Liebe, Weisheit und Allmacht sich handelt, so wird eben der Anfang für viele der Stein des Anstoßes und des Strauchelns, so daß sie das Auge ihres Geistes in die Materie senken, statt es zu dem Lichte, in welchem Gott wohnt, emporzurichten. Das erste Wort der Bibel: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde”, enthält mehr Weisheit und Wissenschaft, als alle Bücher, welche die Schöpfung leugnen.(1888)
Aber auch den Glauben an den eigenen unsterblichen Geist erschüttern sie dadurch, daß sie rein äußerliche Beobachtungen an dem Organismus des menschlichen Leibes, meist noch an dem toten, dazu benutzen, um das Geistesleben aus einem Organe wie aus seiner Ursache ohne jede Beziehung auf das von ihnen weder in seinem Werden noch in seinem Bleiben beobachtete Selbstbewußtsein zu erklären, da doch die leiblichen Organe nur Wirkungen des Naturlebens sind und wohl die Vermittelung der Äußerungen des Geistes, nicht aber dessen Ursache sein können. Aber das alles beurteilt auch der sonst vielseitig gebildete Mensch nicht, wenn er nicht selbst in den Werkstätten der Wissenschaft tätig gewesen ist. (1888)
Indem wir also Gott verherrlichen, offenbart Er an uns mehr und mehr seine Herrlichkeit zu unserer Verklärung und Beseligung. Das alles aber, weil wir durch seinen von Liebe bewegten Willen aus seinen Gedanken zum Dasein kamen, die wir vorher nicht waren.(1888)
Eine Kirche, welche sich das Recht anmaßt, auf Grund des Glaubens Menschenleben zu verderben, ist nicht Seines Geistes. (1893) (J.H. Reinkens, Hirtenbriefe, Bonn 1897)

Kirche

Nächstenliebe ist Religion, und zwar die Religion Jesu Christi.
Wo sie nicht waltet, da ist alle äußere Übung der Religion Schein oder Heuchelei. Gott Hymnen singen und Opfer darbringen hat nur Wert, wenn die Lobpreisenden und Opfernden einander lieben. Wer die Liebe gering achtet, verachtet Gott, wer die Liebe schmäht oder durch frivole Beziehungen beschimpft, der lästert Gott. An der Nächstenliebe sollen die Menschen erkennen, was wir Jünger Jesu Christi sind. Ein anderes Kennzeichen seiner Jüngerschaft hat Christus nicht eingesetzt (Joh 13, 35). (1873)
„Sakrilegisch stehen am Altare diejenigen, welche ihre Autorität missbrauchen“. Athanasius der Große fühlte seine priesterlichen Funktionen nicht gefesselt, als der Papst von Rom und gegen 600 Bischöfe ihn exkommunizierten, weil er die Gottheit Christi nicht leugnen wollte. (1873)
Wer eine Reform in Bezug auf den Ritus oder hinsichtlich der Disziplin beantragt, muß erstens erfüllt sein von der Anbetung im Geiste und in der Wahrheit, beziehungsweise von dem Geiste der Ordnung im Reiche Gottes, und zweitens von dem Traditionsprinzip geleitet werden, was nur möglich ißt, wenn er das betreffende Objekt der Reform in seiner ganzen historischen Entwickelung vor seiner Anschauung hat. Dieselben beiden Forderungen sind auch an denjenigen zu stellen, welcher eine beantragte Reform bekämpft oder durch Bestreitung der Kompetenz sie abweisen will. (1878)
Der Friede und die Eintracht werden nicht gestört, wenn außerdem keiner höher von sich denkt, als sich geziemt, keiner die Brüder gering achtet oder Übles von ihnen redet, und jeder dem andern in Ehrerbietung zuvorkommt. Und wenn wir schließlich die Jüngerschaft des Herrn stets dadurch dartun, daß wir einander lieben, wie der Herr uns geliebt hat und bis ans Ende liebt, so wird der Segen des Allmächtigen allezeit auf uns und unseren Arbeiten ruhen.(1878)
Pilatus ist der Typus des Indifferenten, deren Zahl unter den heutigen Christen Legion ist. Wir beklagen es, daß Hunderttausende Katholiken des Deutschen Reiches zu diesen gehören… (1879)
Wenn wir alle Geheimnisse Gottes zu wissen glauben und die Wissenschaft des zu besitzen, so mögen wir doch nie aufhören zu bedenken, daß nur derjenige in den Herzen … den Geist Jesu Christi entzünden kann, in dem dieser Geist selbst glühet. (J.H. Reinkens, Hirtenbriefe, Bonn 1897) (1879)
Das Reich Gottes ist seinem Wesen nach innerlich: Erleuchtung, Entsündigung, Heiligung sind innere Vorgänge; aber es mußte für die menschliche Natur und kraft derselben in die äußere Erscheinung treten und durch Predigt, sichtbare Zeichen der Geheimnisse, Kultus und Ordnung des Verhältnisses und Dienstes der einzelnen Glieder zueinander und füreinander als eine gleichsam mit Händen greifbare Gemeinschaft erkannt werden. Durch die äußere Erscheinung war das dieser anhaftende Unvollkommene unvermeidlich; sie war das Tor, durch welches die Feinde der Wahrheit Zutritt selbst bis in den geheiligten Kreis der das Reich Gottes bildenden Menschen hatten. Und der erste Feind, der sich einschlich, war die Orthodoxie des Buchstabens, der die anderen, nämlich Indifferentismus, Unglaube und Politik notwendig im Gefolge hatte. Auch in der katholischen Kirche, welcher wir angehören, ist dies der historische Hergang gewesen. Die Orthodoxie des Buchstabens ist in dieser jedoch nicht stehen geblieben bei dem Buchstaben der h. Schrift und der übereinstimmenden ununterbrochenen Überlieferung, sondern, ein fremdes Motiv, das Verlangen nach Weltherrschaft einführend, hat sie neue Prinzipien und Dogmen erfunden, und auch diese in den Buchstaben einer bestimmten Zeit, des dreizehnten Jahrhunderts, gebannt. Dagegen haben wir uns erhoben für den lebendigen Geist Jesu Christi und für sein reines Königtum im Reiche der ewigen Wahrheit. Wir sind auf jene vier Feinde gestoßen und erfahren genau dasselbe, was dem König der Wahrheit, dessen Kreuz wir umfassen, begegnete; nur das die Politik noch nicht überall ihren Vorteil darin fand, uns unseren Drängern zum Tode zu überliefern. (1880). (J.H. Reinkens, Hirtenbriefe, Bonn 1897)
Es erscheint uns … unzweifelhaft für jeden Menschen als unabweisliche Pflicht, dasselbe Recht in jedem anderen zu achten und sein Gewissen keinem anderen aufzudrängen. (1887)
Aber es gibt einen Irrtum, der schon mit dem angenehmen Klang des Wortes Freiheit sich nur zu leicht einschmeichelt: das ist die Vorstellung von eine Selbständigkeit, welche den Christen vereinsamt und den lebendigen Verkehr mit der Gemeinschaft für überflüssig erscheinen läßt. Diese Art, sich auf sich selbst zu stellen, ist schlechthin gegen den Geist des Christentums, welcher die Gläubigen auf inneren Antrieb zusammenführt, eng zusammenschließt, ja als Glieder eines geheimnisvollen Leibes, dessen lebendiges Haupt Christus ist, zusammenfügt. (1887) (J.H. Reinkens, Hirtenbriefe, Bonn 1897)

Kirche

“Die Kirche ist uns nicht nur Wände und Dach, sondern Glaube und Leben.” (Johannes Chrysostomos)
„Die Kirche soll keine Autorität sein, die Erlaubnisse und Verbote erteilt; sie soll freie Menschen erzeugen, die imstande sind, ihr Leben im Licht des Heiligen Geistes frei zu gestalten. Denn das Christentum besteht nicht aus Verboten; es ist Leben, Feuer, Schöpfung, Verwandlung, Erleuchtung.”
Diesen Worten des großen Erzbischofs von Konstantinopel Athenagoras (+1978) ist eigentlich nichts hinzuzufügen. So haben wir es gelernt, die Kirche zu betrachten. Kirche ist nicht eine „societas perfecta”, bei uns kann nicht gelten „sentire cum ecclesia”, Kirche ist Feier der Eucharistie, des Gottesdienstes, des heiligen Amtes, Kirche ist Dienerin um den Gottesdienst und damit die Erfahrbarkeit Gottes lebendig zu erhalten.
„vom Altar muß alle Seelsorge ausgehn”, dieses Wort des Dekans von Offenbach Josef Girke hat das Wichtige unseres kirchlichen Handelns beschrieben. Struktur in der Kirche dient dem Mysterium, apostolische Sukzession soll die Authentizität der Gotteserfahrung sichern.
Die Alte Kirche ist in Dogma, Verfassung und Kult Maßstab für jede wie auch immer geartete Form von alt-katholischer Kirche.”

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