Fasten. Ein orthodoxer Beitrag. (33)

Hören: die grundlegende Haltung des Schülers: Im Herzen seines vierzigtĂ€gigen Fastens enthüllt Christus uns das Geheimnis seiner Umkehr: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund.“ (Matt. 4:4) Das ist die fundamentale Haltung des Schülers. Sein ganzes Sein ist Gehör, so wie es Gehorsam ist. (obeissance, aus dem Lateinischen ob audire = zuhören). „Höre, Israel“ ist das zugrunde liegende Gerüst der ganzen Bibel, durch die Gott sich selbst hingibt und uns gleichzeitig mit einer Weise ausstattet, sich diesem Geschenk zu öffnen. TatsĂ€chlich erkennt derjenige, der gelernt hat zuzuhören, in welchem Ausmaß er in diesem Augenblick von allem SchĂ€dlichen befreit wird, denn alles ist gestillt, selbst Ablenkungen und die vielen Gedanken.
Zu gleicher Zeit ist er eingetaucht in das abgrundtiefe Schweigen, das ihn in Berührung bringt mit dem Geheimnis einer Gegenwart. Darum ist das Gehör der am hĂ€ufigsten geübte Sinn auf dem Weg zur Verwandlung (Transformation).
Wir sollen permanent lauschen, denn Gott spricht in jedem Augenblick zu uns durch Erfahrungen, Begegnungen und allem, was wir Ă€ußerlich oder innerlich erleben. Aber um Seine Stimme im Draußen zu hören, müssen wir erst lernen, sie im Innern wahrzunehmen: Dies geschieht durch das Hören auf die Worte der Bibel. Hier ist Er verkündet durch die Worte der Propheten und Fleisch geworden in Jesus Christus. Indem wir Christus betrachten, uns von seiner Gegenwart und seinem Wort durchdringen lassen, werden wir gleichzeitig von dem Wesen Gottes durchdrungen.
Die ganze Bibel ist die wirkliche Gegenwart Jesu Christi. Sie ist kein alter Text, der nur mit dem Verstand gelesen werden will, sondern das Wort will als Kommunion empfangen werden. Das Wort nimmt uns auf, wĂ€hrend wir es aufnehmen. Wie Origenes (2. Jhdt.) bemerkt, ist das Lesen der Bibel keine beliebige Zutat zum Leben, sondern es verĂ€ndert das tĂ€gliche Leben, so dass es ein Ort wird, wo das Wort unaufhörlich spricht. Hören ist deshalb eine Übung in stĂ€ndiger Aufmerksamkeit, die rechte Haltung, um mit dem gegenwĂ€rtigen Augenblick zu kommunizieren, eins zu werden mit dem, was hier und jetzt ist, weil darin der Wille Gottes ausgedrückt wird. Und was Gott will, ist immer das Beste für uns. Da „alles Gnade ist“, selbst das Gegenteil zu unseren Wünschen, können wir „zu allen Zeiten und an allen Orten danksagen“. Das immerwĂ€hrende Hören auf das Leben innen und außen schafft in uns eine wunderbare Stille, einen Hintergrund von Frieden, Freude und Liebe. Eine unaufhörliche Offenbarung Gottes, die Freude von Verliebten. (Aus: WEISHEIT und WEGE
der CHRISTENHEIT von Alphonse und Rachel Goettmann

Zuhören, das scheint einfach zu sein, gehört aber wahrscheinlich zu den FÀhigkeiten, die wir immer mehr verlernen.
Einem eineinhalbstĂŒndigen Vortrag eines orthodoxen Mönchs ĂŒber das Fasten zuzuhören? Viele viele mögen es sein, die das durchhalten?

GĂŒtiger Gott, schenke mir Geduld, zuzuhören und lenke meinen Blick auf das Wesentliche. StĂ€rke mich in der MĂ€ĂŸigung.

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Vinzenz_von_Lerins Kopie
"In eben jener katholischen Kirche selbst ist mit grĂ¶ĂŸter Sorgfalt dafĂŒr zu sorgen, dass wir halten, was ĂŒberall, was immer, was von allen geglaubt wurde. Denn das ist wirklich und wahrhaft katholisch, was, wie der Name und Grund der Sache erklĂ€ren, alle insgesamt umfasst."
Vinzenz von LĂ©rins
Hl. Johannis von Shanghai
„Nie, nie, niemals lasst euch von irgendwem sagen, dass man, um orthodox zu sein, östlich sein muss. Der Westen war fĂŒr tausend Jahre voll orthodox, und seine ehrwĂŒrdige Liturgie ist viel Ă€lter als jede seiner HĂ€resien.“ Hl. Johannes (Maximowitsch), Bischof der ROCOR von Schanghai, Paris und San Francisco (+ 2. Juli 1966).
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