Ich gerate mit den Texten für Zeitschrift A in Verzug. Überhaupt. Das scheint mir heute mal wieder so ein von vorn herein vermasselter Tag zu sein, Null-Bock-Stimmung quasi, etwas elaborierter ausgedrückt, starke Antriebschwäche. Das ist ein Gefühl von müden Gliedern und einem in den Schraubstock geklemmten Thorax. Dabei weiß ich nicht einmal, weshalb. Eigentlich müsste ich heute Abend in der CSB wegen einer geplanten Fortbildungsveranstaltung anfragen, doch das scheint mir schon wieder zuviel des Guten an Initiative abzuverlangen. Solche Dinge sind mir oft, zu oft, ein großes Angehen, für andere wohl eher eine Lappalie.
Liebknecht und Luxemburg
Und sonst so? Heute vor 94 Jahren wurden die Kommunisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von Freikorps-Soldaten in Berlin ermordet.
„Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gehörten am 30. Dezember 1918 in Berlin zu den Gründern der Kommunistischen Partei. Nur zwei Wochen später wurden die beiden von Freikorps-Soldaten festgenommen und ermordet.
Während Luxemburg nach einem Verhör im Hotel Eden erst bewusstlos geschlagen und dann mit einem aufgesetzten Schläfenschuss getötet wurde, erschossen die Soldaten Liebknecht am Ufer des Neuen Sees im Tiergarten aus nächster Nähe von hinten. Am Nordufer des Sees erinnert heute eine Stehle an ihn. An Rosa Luxemburg erinnert eine Fußgängerbrücke am Katharina-Heinroth-Ufer.“
Die bürgerliche Mitte und Rechte hat diesen gewaltsamen Tod zwar niemals frenetisch gefeiert, aber wohl doch immer als so etwas wie einen politischen Kollateralschaden im Zuge der Verhinderung eines kommunistischen Deutschlands verbucht. Der Autor der Weblogs Morgenländers Notizbuch kann deshalb diesen Doppelmord zwar nicht gutheißen, aber irgendwie zeigt er sich doch erleichtert, dass die politische Betätigung Liebknechts und Luxemburgs an jenem 15. Januar vor 94 Jahren ein so jähes Ende fand:
„Wäre der Spartakusaufstand im Winter 1918/19 nicht niedergeschlagen worden, wäre Deutschland den Weg des bolschewistischen Russlands gegangen – ein Weg, der Millionen Menschen das Leben gekostet hat.
Dies verhindern zu wollen, rechtfertigte gewiss keinen Mord, aber zu Heldenverehrung geben die Toten des 15. Januar 1919 auch keinen Anlass.“
Ich gehe jetzt einmal nicht weiter darauf ein. Nur soviel: Der Weg, den Deutschand nach dem Tod dieser beiden Kommunisten eingeschlagen hat, kostete rund 80 Millionen Menschen das Leben. Antikommunismus kann doch manchmal ziemlich faktenresistent sein.
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