Josef Bordat hat sich auf JoBo72’s Weblog einige interessante Gedanken zum Beten gemacht.
Das nehme ich einmal zum Anlass, dieses Thema hier um einen (beeindruckenden) Text von Angelus Silesius zu ergänzen.
Wann du dich willst in Gott
und seinen Abgrund senken,
so muĂźt du nicht an ihn,
auch nicht an dich gedenken.Die Gottheit ist ein Brunn,
aus ihr kommt alles her,
und Iäuft auch wieder hin.
Drum ist sie auch ein Meer.Gott wohnt in einem Licht,
zu dem die Bahn gebricht.
Wer es nicht selber wird,
der sieht ihn ewig nicht,Wenn ich in Gott vergeh,
so komm ich wieder hin,
wo ich in Ewigkeit
vor mir gewesen bin.Was man von Gott gesagt,
das g’nĂĽget mir noch nicht:
Die Ăśbergottheit ist
mein Leben und mein Licht,Gott ist lauter Nichts,
ihn rĂĽhrt kein Nun noch Hier,
je mehr du nach ihm greifst,
je mehr entwird er dir,Die Gottheit ist mein Saft:
Was aus mir grĂĽnt und blĂĽht,
das ist sein heiliger Geist,
durch den der Trieb geschieht.Der Weis’ ist nie allein:
Geht er gleich ohne dich,
so hat er doch den Herrn
der Dinge (Gott) mit sich.Gott kann sich nicht entziehn,
er wirket fĂĽr und fĂĽr,
fĂĽhlst du nicht seine Kraft,
so gib die Schuld nur dir.Du darfst zu Gott nicht schrein,
der Brunnquell ist in dir:
Stopfst du den Ausgang nicht,
er flösse für und für.Halt an, wo läufst du hin?
Der Himmel ist in dir:
Suchst du Gott anderswo,
du fehlst ihn fĂĽr und fĂĽr.Mensch, so du wissen willst,
was redlich beten heiĂźt,
so geh in dich hinein
und frage Gottes Geist.Wer in sich ĂĽber sich
in Gott verreisen kann,
der betet Gott lm Geist
und in der Wahrheit an.Gott ist so ĂĽber all’s,
daĂź man nichts sprechen kann,
drum betest du ihn auch
mit Schweigen besser an.Angelus Silesius
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