Mostrich und Maastrich

Macht Mostrich aus Maastrich, so lautete Ende der 1980-Jahre ein Slogan aus den Reihen der linken EU-Gegner. Sie wandten sich damals aus verschiedenen GrĂŒnden gegen den sogenannten Vertrag von Maastrich, durch den im Jahr 1992 in eben jener niederlĂ€ndischen Stadt die EuropĂ€ische Union (EU) aus der Taufe gehoben wurde. Wie viel Mostrich in Maastrich noch produziert werden wĂŒrde, das konnte damals wohl noch keiner ahnen. Oder doch. JĂŒngst hat jedenfalls unser BundesprĂ€sident Joachim Gauck, der evangelische Pastor aus der untergegangen DDR, seinen ganz eigenen Senf dazugegeben:

“Wir EuropĂ€er haben bis heute keinen GrĂŒndungsmythos nach Art einer Entscheidungsschlacht, in der Europa einem Feind gegenĂŒbertreten, siegen oder verlieren, aber jedenfalls seine IdentitĂ€t bewahren konnte.”

Nein? War es nicht vielleicht der „Kommunismus“? Das ihm der, der seinen ganz persönlichen Mythos nicht zuletzt dem Kampf dagegen zu verdanken hat, nicht eingefallen ist, dĂŒrfte ihm der eine oder andere vielleicht dann doch verĂŒbeln. Auf alles andere hat Martin Johannes Grannenfeld hingewiesen:

„Nein, freilich, Entscheidungsschlachten gegen Ă€ußere Feinde hat Europa nie geschlagen, 732, 1571 und 1683 sind als besonders friedliche Jahre des interkulturellen Austauschs in die Geschichte eingegangen“.

Und mehr als dort gesagt wird, gibt es dazu eigentlich auch nicht zu sagen.
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