Man wird doch wohl noch! Kleine Notiz zur Broder-Augstein-Wiesenthal Debatte

Und noch etwas zum Tage: Jetzt streitet sich also die medialsierte Öffentlichkeit darüber, ob Henryk M. Broder den Verleger Jakob Augstein einen Antisemiten nennen, und das Simon Wiesenthal Center  in den USA diesen Mann auf die Liste der 10 schlimmsten Antisemiten des Jahres 2012 setzen darf. Natürlich gerät die Diskussion auch unversehens wieder zu der mithin eher rhetorische gemeinten Frage, wie viel Israelkritik erlaubt sei, ohne antisemitisch zu sein. Rhetorisch, weil implizit oder auch explizit immer die Klage mitschwingt, der Antisemitismusvorwurf werde instrumentalisiert, um eine Kritik an Israel von vorn herein zu delegitimieren.  Man wird doch wohl noch! Es sind die leidenschaftlichstens Kritiker, die sich solcherart in ihrer freien Meinungsäußerung gedeckelt fühlen. Na, lassen wir das.  Auf jeden Fall dürfte bei diesem Streit wie so oft beim Thema Israel einmal mehr viel Meinung und eher wenig Ahnung im Spiel sein: Schon wieder der Broder, kennt man ja, ein Polemiker, Provokateur. Vielleicht ist es ja auch mehr Resisstenz als keine Ahnung. Apropos: Jakob Augstein jedenfalls gibt sich ahnungslos. Das habe er ja nicht gewusst, dass Israelkritik gleich den Antisemitismusvorwurf herauf beschöre, so war er heute in einem Radio-Interview zu vernehmen.

Ehrlich gesagt, so ganz kann ich ihm die Ahnungslosigkeit in diesem Fall nicht abnehmen. Doch ich, Schorsi von Beck, enthalte mich einer Meinung. Stattdessen verweise ich auf den Beitrag von Broder selbst, in dem er begründet, warum er Jakob Augstein als einen Antisemiten bezeichnet. Wer das nachlesen will, kann es hier tun: Henryk M. Broder: Juden-Obsession. Brief an meinen Lieblings-Antisemiten Augstein. Und wer noch keine hatte, kann sich dann ja eine Meinung bilden.

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