Ein X für ein U. “Ehe für alle” auf der alt-katholischen Synode!

Seit Donnerstag den 11. November tagt die alt-katholische Bistumssynode. Eigentlich sollte das Ereignis bereits im letzten Jahr stattfinden, aufgrund der Corona-Krise vertagte man sich jedoch auf 2021. Doch auch diesmal wird nicht in persönlicher Präsenz, sondern per Vidiokonferenz beraten. Nachdem es bei der letzten Synode, im Jahr 2018, eine kleine Kontroverse über das Ansinnen eines “Ehesakraments für homosexuelle Paare” gab, hieß es diesmal aus gut informierten Kreisen, dass keine wirklich konfliktträchtigen Themen zur Disposition stünden und nur “Operatives” zu besprechen sei.

Antrag: Ehe


Nur Operatives? Unter den in drei Tagen abzuarbeitenden Punkten sticht Antrag 25 hervor, den Bischof Mattias Ring selbst eingebracht hat.

In die Kirchlichen Ordnungen, so der Text der Vorlage, “ist an geeigneter Stelle einzufügen, dass für alle staatlich geschlossenen Ehen im Falle einer kirchlichen Trauung dieselben Rechtsvoraussetzungen und Rechtsfolgen gelten. Dies schließt die Eintragung in das Traumatrikel ein”. Hierzu soll ein Vorschlag erarbeitet werden. Außerdem solle die Liturgische Kommission damit beauftragt werden, Trauungsritus und die bei den deutschen Alt-Katholiken bereits übliche Partnerschaftssegnung in “einem Rituale” mit “auf die jeweilige Lebenssituation der Paare angepassten Formularen” zu vereinheitlichen.

Reichlich Zuckerwatte

Nachdem die Internationale Bischofskonferenz der Utrechter Union (IBK) den deutschen Alt-Katholiken vor kurzem grünes Licht dafür gegeben hat, soll das Projekt “Ehe für alle” nunmehr abschließend auf den Weg gebracht werden.
2018 hatte es noch ein wenig Rumoren im alt-katholischen Bistum zu dieser Frage gegeben. Zwar konnte man sich einer Mehrheit für das Ansinnen relativ sicher sein, dennoch barg und birgt es einige Sprengkraft und in diesem Zusammenhang die Gefahr, dass das noch verbliebene traditions- und orthodox orientierte Kirchenvolk nun endgültig den Bettel hinschmeißt, nachdem es in den 1990er Jahren schon die bittere Pille der Frauenordination schlucken musste. Um das doch noch irgendwie zu vermeiden, wird die Sache in reichlich Zuckerwatte verpackt. Er möchte ausdrücklich deutlich machen, formuliert der Bischof, “dass die Synode nicht theologische Positionen festschreibt, sondern sich auf Rechtsfolgen beschränkt”. Diese Rechtsfolgen, so heißt es weiter, “gründen zwar auf theologischen Einsichten, aber diese können zum einen sehr unterschiedlich sein und im Detail dann eben doch nicht allgemeine Zustimmung finden, zum anderen fällt es manchen leichter, Rechtsfolgen zu akzeptieren, wenn man die theologischen Positionen nicht teilen muss. So scheint es mir möglich, auf diesem Weg möglichst viele mitzunehmen.”
Es werden also Entscheidungen getroffen, die frappierende theologische Folgen haben, nämlich die Anerkennung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, ohne dies jedoch theologisch zu begründen. Gleichzeitig geht man davon, dass die theologischen Konsequenzen besser zu ertragen seien, wenn man auf ihre theologische Begründung verzichte. Mit diesem Verfahren kann man eigentlich machen was man will, und dies ist implizit wohl auch intendiert.
In der Praxis bedeutet das in diesem Fall, dass bei gleichgeschlechtlichen Paaren ein Ritus vollzogen wird, welcher dem einer sakramentalen Trauung von Mann und Frau entspricht, den man aber nicht sakramentale Trauung nennen möchte. Die “Rechtsfolge” dieses Aktes, was immer er auch sei, bewirkt dann jedoch wiederum genau das gleiche, was die Trauung von Mann und Frau auch bewirkt: Eine “Eheschließung”. Man kann also das Resultat einer Handlung besser akzeptieren, wenn man deren Begründung nicht teilt und die Handlung selbst in ihrer Subtanz auch nicht genau definiert ist, so die Logik dieser Konstruktion. Ob Bischof und Synodale wirklich glauben, dass traditionsorientierte Altkatholiken sich von derartigen Konstrukten so sehr einnebeln lassen, dass sie den Zauber nicht bemerken? Das könnten, wenn dem so wäre, die Betreffenden schon fast als eine Beleidigung auffassen.

Katholizität perdu

Wie immer man die Angelegenheit auch nennt oder kaschiert, die “Ehe für alle” bei den deutschen Alt-Katholiken ist im Kästle. Mit der Deformation der Sakramente ist es um die Katholizität der Alt-Katholiken in Deutschland mithin nun endgültig geschehen. Die neoprotestantische Zielmarge ist erreicht. Der geistliche Schaden ist groß, der Schaden für die Institution “Alt-Katholische Kirche” wird sich in Grenzen halten. Denn viele traditionsorientierte Christen sind wohl ohnehin nicht mehr verblieben: Einige haben sich in der kleinen altkatholischen “Nordisch-Katholischen Kirche” bereits vor Jahren abgespalten, andere sind in die Orthodoxie oder in die Römische Kirche gegangen. Einige Wenige werden jetzt noch gehen. Aber vielleicht kriegen die Alt-Katholiken ja bald Zulauf von frustrierten Anhängern des sogenannten “Synodalen Weges” der Römischen Kirche. Denn das, was die fordern, gibt’s bei den Alt-Katholiken doch längst. Was auf diesen synodalen Irrwegen auf der Strecke bleibt, ist hier wie dort: Katholische Lehre und katholische Tradition!

Visited 1 times, 1 visit(s) today

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert