Kloster Eisbergen nicht mehr (kanonisch) orthodox

(Mit einer Bemerkung in eigener Sache)

Das Kloster in Eisbergen, Eigenbezeichnung Benediktinerkloster Mariae Himmelfahrt, ist, anders als noch in dem entsprechenden Wikipedia-Eintrag vermerkt, nicht mehr (kanonisch) orthodox!

Im Jahr 2013 wurde das Kloster nach langen Jahren ohne kirchenrechtlichen Status in das Westritus-Vikariat der Russisch-Orthodoxen Kirche im Ausland unter Aufsicht des Ersthierarchen der russischen Auslandskirche, Metropolit Hilarion (Kapral) mit Sitz in New York aufgenommen. Schon Ende der 2010er Jahre kam es zu kirchlichen Dissonanzen zwischen dem New Yorker Westritus-Vikariat und dem Eisbergener Kloster. Am 16. Mai 2022 verstarb Metropolit Hilarion. Metropolit Mark aus Deutschland hatte vorübergehend das Interimsamt des Ersthierarchen der russisch-orthodoxen Auslandskirche inne. Am 14. September 2022 wurde Metropolit Nicholas auf der Synode der Russisch Orthodoxen Kirche im Ausland zum neuen Ersthierarchen gewählt. Hier beschloss man auch, dass die Westritus-Gemeinschaften außerhalb der USA den jeweiligen Ortsbischöfen unterstellt werden sollten. Damit unterstand das Eisbergener Kloster nunmehr dem Metropoliten Mark, der, wie man weiß, einem orthodoxen Westritus ablehnend gegenübersteht.
Ich selbst war seit dem Jahr 2017 regelmäßig in Eisbergen. Seit Anfang des Jahres 2023 besuchte ich das Kloster nicht mehr. Neben persönlichen Irritationen beobachtete ich bereits seit einiger Zeit eine zunehmende formelle und theologische Entfremdung des Kloster von seiner orthodoxen Kirchenzugehörigkeit und eine verstärkte Hinwendung zur eigenen langjährigen frei-katholischen (sog. vagantischen) Tradition.
Inzwischen hat das Kloster auch offiziell diesen Status wieder angenommen. Auf der eigenen Website stellt sich das Kloster als ein Konvent unter dem DEUTSCHEN BISTUM DER ORTHODOXEN KATHOLISCHEN KIRCHE und dessen Bischof Abt Thomas OSB Abbas Nullius vor. Dieses Bistum ist eine Eigengründung des Konvents. Abt Thomas und auch Pater Phillip sind einst regulär zu orthodoxen Priestern geweiht worden. Woher die Bischofsweihen von Abt Thomas stammen, ist (mir) nicht bekannt.
Persönlich bedauere ich die Entwicklung des Klosters in Eisbergen sehr. Ich habe die Form, wie dort die Heilige Messe gefeiert wurde, sehr geschätzt und wurde persönlich von Abt Thomas und Pater Phillip, dem Prior, immer außerordentlich herzlich und gastfreundlich aufgenommen. Dafür bin ich auch weiterhin dankbar.
Ob das Kloster offiziell aus der Jurisdiktion der russisch-orthodoxen Auslandsirche entlassen worden ist oder diesen Weg schließlich selbst gewählt hat, weiß ich nicht. Persönlich kann ich ihn nicht mitgehen!
Eine orthodoxe (kanonische) Westritus-Gemeinschaft gibt es nun in Deutschland nicht mehr!

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Katholisch und orthodox, das bedeutet:
Vinzenz_von_Lerins Kopie
"In eben jener katholischen Kirche selbst ist mit größter Sorgfalt dafür zu sorgen, dass wir halten, was überall, was immer, was von allen geglaubt wurde. Denn das ist wirklich und wahrhaft katholisch, was, wie der Name und Grund der Sache erklären, alle insgesamt umfasst."
Vinzenz von Lérins
Hl. Johannis von Shanghai
„Nie, nie, niemals lasst euch von irgendwem sagen, dass man, um orthodox zu sein, östlich sein muss. Der Westen war für tausend Jahre voll orthodox, und seine ehrwürdige Liturgie ist viel älter als jede seiner Häresien.“ Hl. Johannes (Maximowitsch), Bischof der ROCOR von Schanghai, Paris und San Francisco (+ 2. Juli 1966).
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