Was ist altkatholisch?

Altkatholisch – Ă€lter als Sie vielleicht vermuten!

Ikone KirchenvÀter

Achtung! Dieser Text beinhaltet mein persönliches VerstĂ€ndnis von Altkatholizismus. Es muss daher nicht in allen Fragen mit dem VerstĂ€ndnis des Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland ĂŒbereinstimmen. In einen Punkten weicht es sogar deutlich von den offiziellen Positionen ab!

 

  • An verschiedenen Stellen wird behauptet, die alt-katholische Kirche sei „jĂŒnger als Sie vielleicht denken“. Im Grunde stimmt eher das Gegenteil. Altkatholisch – im hier gebrauchten Sinne von altkirchlich – ist nĂ€mlich viel Ă€lter, als Sie vielleicht vermuten.
  • Alt-Katholiken sind keine PiusbrĂŒder. Die PiusbrĂŒder sind eine Priesterbruderschaft, die sich weigert, die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils in den 1960er-Jahren anzuerkennen. Altkatholiken sind hingegen noch viel, viel Ă€lter. Sie beziehen sich auf die eine ungeteilte Kirche des ersten Jahrtausends nach Christus.
  • Daher sind Altkatholiken auch der Überzeugung, dass das – wie der Heilige Vinzenz von LĂ©rins gesagt hat – wirklich katholisch ist, was ĂŒberall, immer und von allen geglaubt worden ist.
  • Altkatholiken sind vor allem katholisch. Sie sind daher der Auffassung, dass ein Geistlicher die Heiligen Sakramente nur dann vollgĂŒltig spenden kann, wenn er von einem Bischof in apostolischer Sukzession zum Priester geweiht wurde. Apostolische Sukzession ist die ununterbrochene Weitergabe des apostolischen Auftrags (der apostolischen Aufgabe) seit den Aposteln an speziell berufene Menschen, in der Urkirche an die sogenannten Ältesten, heute an die Bischöfe. Dieser Auftrag wird seither speziell durch Handauflegung und besondere Gebete weitergegeben. In einem gemeinsamen Text der beiden altkirchlichen Kirchenglieder, der orthodoxen Kirche und der altkatholischen Kirche, heißt es dazu: „Die Notwendigkeit der ungebrochen Bewahrung der apostolischen Sukzession sowohl als KontinuitĂ€t der apostolischen Lehre als auch als Weitergabe des geistlichen Amtes und der Sendungsgnade durch die rechtmĂ€ĂŸige Handauflegung ist allgemeine Lehre der Kirche.“ Eine Konfession kann daher auch nur dann vollgĂŒltig Kirche im altkirchlichen und altkatholischen Sinn sein, sofern sie die apostolische Sukzession bewahrt hat.
  • Aus diesem Grund können Altkatholiken zumindest hinsichtlich der Kirchenlehre nicht „modern“ sein, auch wenn an verschiedenen Stellen gern etwas anderes behauptet wird. In der alt-katholischen Kirche kursierte zeitweilig die Losung, alt-katholisch sei etwas „fĂŒr Christen von heute“. Hier hat unser derzeitiger Bischof Matthias Ring erfreulicherweise in aller Deutlichkeit erklĂ€rt, was er davon hĂ€lt: nĂ€mlich gar nichts.
    Dieser Satz impliziert, dass es auch eine Kirche fĂŒr „Menschen von gestern“ gĂ€be. Die Kirche aber ist unteilbar, gestern – heute – und morgen. Insofern gibt es auch nur die eine von Jesus Christus gestiftete Kirche fĂŒr die Menschen aller Zeiten.
  • Altkatholiken erkennen den Bischof von Rom als Papst und Primus inter pares an, wie ihn die eine ungeteilte Kirche des ersten Jahrstausends anerkannt hat.
  • Weil sich Altkatholiken auf die eine ungeteilte Kirche des ersten Jahrtausends beziehen, lehnen sie aber jene Dogmen und Neuerungen ab, die nicht von der ganzen Kirche getragen werden. Dazu gehören insbesondere die neuen Dogmen aus dem 19. Jahrhundert von der Unfehlbarkeit in Angelegenheiten der Kirchenlehre und des Jurisdiktionsprimats, also der „vollen, höchsten und universalen Gewalt“ des Bischofs von Rom. Dazu gehören außerdem die von der westlichen Kirche im 19. Jahrhundert ohne Zustimmung der ganzen Kirche beschlossenen Mariendogmen.
  • Aus diesem Grund ist auch die Weihe von Frauen zu Priesterinnen nicht altkatholisch , obwohl die Frauenweihe in den meisten alt-katholischen Kirchen inzwischen praktiziert wird. Die Weihe von Frauen zu Priesterinnen hat sich in der einen alten ungeteilten Kirche niemals durchgesetzt. Ob es sie in EinzelfĂ€llen gegeben hat, ist umstritten und sehr fraglich. Es hat zweitweise Frauen im Diakonatsamt gegeben. Sie haben in der frĂŒhen Kirche, als die meist erwachsenen TĂ€uflinge noch nackt getauft wurden, insbesondere bei der Taufe von Frauen geholfen. Frauenweihe widerspricht dem altkatholischen Prinzip, dass das wirklich katholisch ist, was ĂŒberall, immer und von allen geglaubt worden ist. Frauenweihe verstĂ¶ĂŸt daher auch gegen das ökumenische Prinzip, wonach Entscheidungen, die im Prinzip alle Glieder der (katholischen) Kirche betreffen, nur von der einen ungeteilten Kirche – das heißt von allen Gliedern gemeinsam – beschlossen werden kann.
  • Sofern die Gesamtkirche irgendwann zu der Auffassung gelangt, dass die Kirche dazu berufen ist, auch Frauen fĂŒr das Priesteramt zu weihen, stĂ€nde der allgemeinen Weihe von Frauen zu Priesterinnen auch nichts mehr im Wege.
  • Jesus Christus hat eine Kirche gestiftet. Wenn es richtig ist, dass alle Christen durch und in der Kirche den mystischen Leib Christi bilden, dann ist alles zu tun, um die Einheit der Kirche (in Vielfalt) herbeizufĂŒhren. Oder andersherum: alles, was die Kirche weiter spaltet, ist zu unterlassen.

VoilĂ !’ „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir“ (und wenn ich mich irre, vergebe mir Gott!).

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