Gottvertrauen (34)

Cella-St-Benedikt-Hannover-01
Gestern Abend in unserem Stadtkloster. Ich setze mich auf eine der SteinbÀnke, die rechts und links die Kapelle bis zum Altarraum sÀumen. An mehreren Stellen trennen kleine, kaum auffallende Spalten die BÀnke voneinander.
Meistens gehen ich abends gleich von der Arbeit zur Vesper. Meine SchlĂŒssel zum Aufschließen von DienstrĂ€umen trage ich an einer SchlĂŒsselkette, die ich an einer Schlaufe an der Hose befestige. Gestern hat sich diese Kette von mir unbemerkt in der Spalte zwischen den BĂ€nken verklemmt. Als ich zum Eröffnungsruf, “O Gott komm mir zur Hilfe”, aufstehen will, reißt es mich zurĂŒck. Vor Schreck weiß ich erstmal nicht, was ich machen soll und muss auch zum Nomini Patris auf der Bank sitzen bleiben. Peinlich. Meine Nachbarin linst irritiert auf mich herab.
Nachdem sich alle gesetzt haben, gewinne ich erstmal wieder etwas Zeit, um darĂŒber nachzudenken, was ich jetzt tue, denn zum Hymnus wird ja wieder aufgestanden. Auf die Vesper kann ich mich wenig konzentrieren, obwohl ich natĂŒrlich die Psalmen mitsinge, die Psalmodie hat sich nach rund 10 Jahren schon ziemlich verselbstĂ€ndigt.
Es ist ja irgendwie eher eine skurrile Situation, trotzdem wird mir heiß und kalt. Ich möchte mich vor Scham fast selbst in diese kleine Spalte verkriechen, in der meine SchlĂŒsselkette festgeklemmt ist.
Nach einer gewissen Zeit komme ich immerhin auf die Idee, die Kette möglichst beilĂ€ufig von der Hose zu lösen und den SchlĂŒssel aus der Tasche zu ziehen. So kann ich zum Hymnus auch wieder aufstehen.
Am Schluß warte ich, bis alle gegangen sind, ziehe einmal krĂ€ftig an der Kette, und siehe da, sie ist wieder frei, wenn nun auch in zwei Teile gerissen. Sei’s drum. Wo war eigentlich das Problem?

Herr Jesus Christus, stÀrke mich im Glauben und in meinem Gottvertrauen, auch in schwierigen Situationen!

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