taz-Kommentar zum Rücktritt von Papst Benedikt: „Noch schlimmer als erwartet“

Gestern hat Papst Benedikts XVI. seinen Rückzug vom Dienst als Oberhaupt der (römisch-) katholischen Kirche bekanntgegeben. „Noch schlimmer als erwartet“ sei sein Pontifikak gewesen, lautet der Kommentar in der heutigen Ausgabe der taz.die tageszeitung. Noch schlimmer als erwartet, das allerdings kann man getrost an die Kommentatorin Ines Pohl zurückgeben, die es fertigbringt, alle kirchen- und katholizismusfeindlichen Allgemeinplätze, die derzeit so durch die Medienlandschaft wabern, in ihrem kurzen gut 2000 Zeichen langen Schmäh unterzubringen. Von der Feststellung des Papstes, die Verteilung von Kondomen sei nicht die Lösung im Kampf gegen die Immunschwäche AIDs über die vermeintliche Nichtaufarbeitung des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen in den eigenen Reihen bis hin zur vorgeblich unterlassenen und ihrer Meinung nach „längst überfälligen Annäherung“ an die protestantischen Kirchen, in allem hat der Papst in den Augen der Kommentatorin versagt. Dass die Ausbreitung von Aids gerade auch in jenen Weltregionen voranschreitet, in denen sehr wohl massenhaft Kondome verteilt werden, dass gerade unter dem Pontifikat von Benedikt XVI. die bisher umfangreichste Auseinandersetzung mit sexueller Gewalt, begangen durch römisch-katholische Amtsträger, stattgefunden hat, und das nicht zuletzt auch das strikte Beharren vieler protestantischer Glaubensgemeinschaften auf den eigenen Auffasungen einem stärkeren Aufeinanderzugehen der Konfessionen im Wege steht, für die taz.-Schreiberin alles kein Thema. Aber um eine Würdigung – und sei es einer kritischen – des Pontifikats Benedikts XVI. geht es ihr auch gar nicht. Vielmehr muss sie einmal mehr die antikatholischen Stimmungen ihrer langsam in die Jahre kommenden grün-alternativen Leserschaft bedienen, die sich ihr Herz an eben solcherart Allgemeinplätzen wärmen und nicht zuletzt deshalb monatlich ihr Abo bezahlen. „Es wäre gut, wenn Papst Benedikt XVI. der letzte seiner Art wäre“, meint die taz-Kommentatorin. Wir indes dürfen sicher sein, dass es das Papst-Amt auch dann noch gibt, wenn die Berliner taz längst im Müllhaufen der Postmoderne versunken ist. Warum ich das überhaupt erwähne? Vielleicht, weil ich, a. selbst aus der Generation und dem Umfeld dieses grün-alternativen Dünkels stamme, b. meine Reaktionen auf Derartiges daher immer irgendwie zwischen Scham und gesteigertem Ärger schwanken und c. ich nur hoffe, dass es der katholischen Kirche gelingt, die Menschheit vor dem geistigen Erbe solcherart postmoderner Verirrungen zu bewahren. Gott schenke mir Gelassenheit.

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