Entsagung: Frei werden für Gott ! (11)

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Gestern Abend habe ich, wie oft am Samstag, an der Vesper in unserem Stadtkloster teilgenommen. Später abends wollte ich noch mit dem Jesusgebet meditieren.
Zunächst aber habe ich mir erst einmal etwas zu Essen gemacht. Im Kühlschrank fand ich noch eine große Packung Bulgur, die kurz vor dem Verfallsdatum stand. Also: entweder essen oder in den Abfall damit. Lebensmittel wegzuschmeißen, versuche ich zu vermeiden. Mit dem ganzen Bulgur und verschiedenem Gemüse bereitete ich mir daher eine Schüssel Salat zu, die ich mit Appetit verspeiste. Ich setzte mich dann an den Schreibtisch um noch etwas zu arbeiten und merkte plötzlich, dass ich viel zu viel gegessen hatten. Ich fühlte mich matt, schläfrig und “vollgefressen”.
In diesem Zustand konnte ich nicht mehr beten. Wahrscheinlich wäre ich eingeschlafen oder hätte mich in irgendwelchen Tagträumen verloren.
“Viele meinen heute”, schreibt Anselm Grün in seinem Fastenbuch, “das Beten sei als Zwiegespräch mit Gott ein rein geistiger Akt. Doch die Alten verstanden das Beten immer schon als Beten mit Leib und Seele. (…) Das Fasten stärkt das Beten, weil es den Beter wacher macht. Essen macht satt und schläfrig. Im Fasten wird man wach und offen für das Geistige, offen für Gott, durchlässiger für Gottes Geist (Anselm Grün, Fasten, Münsterschwarzach 2001, 47f)”
Anselm Grün bringts (mal wieder) auf den Punkt. Je mehr ich mich mit Nahrung oder auch immateriellen Einflüssen und Eindrücken, dem abendlichen TV-Programm etwa, vollstopfe, desto mehr verschließe ich mich vor Gott. Ich bin dann so voll von stofflichen und nicht-stofflichen Einflüssen der Welt, dass für das Göttliche kein Platz mehr ist. Ich bin dann nicht durchlässig für Gottes Geist, sondern wegen Überfüllung geschlossen, gewissermaßen. Das ist der eigentliche Sinn des Fastens und der Entsagung, leer zu werden, damit das Göttliche Einzug halten kann in mir.

Jesus Christus, stärke mich in der Entsagung und in meinem Bemühen, frei zu werden für Dich, damit mich Deine Gegenwart erfüllen und Dein Licht leuchten kann in mir. Amen

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