Falsches Geschlecht? Der Trans-Trend aus christlicher Perspektive

Transsymbole

Kann ein Mensch im falschen Geschlecht geboren werden? Zur Beantwortung dieser Frage will ich etwas weiter ausholen! Aufs Ganze gesehen hÀlt sich die Verteilung der Geschlechter weltweit ungefÀhr die Waage. Insgesamt gibt es etwas mehr MÀnner, rund 51 Prozent der Weltbevölkerung ist mÀnnlich und 49 Prozent weiblich.

WĂŒrden sich alle, beispielsweise in der PubertĂ€t, selbst aussuchen können, welches Geschlecht sie haben wollen, kĂ€me dieses VerhĂ€ltnis wahrscheinlich schnell ins Wanken. Das gleiche gilt, wenn alle Eltern im Vorfeld selbst bestimmen könnten, ob sie einen Jungen oder ein MĂ€dchen zur Welt bringen wollen. Dann kĂ€me es vielerorts sehr wahrscheinlich aus sozialen und gesellschaftlichen GrĂŒnden zu erheblichen demographischen Disproportionen. So wĂŒnschen sich Eltern in stark patriarchal geprĂ€gten Gesellschaften eher mĂ€nnlichen denn weiblichen Nachwuchs. In Indien beispielsweise werden, seit sich schon vorgeburtlich das Geschlecht identifizieren lĂ€sst, weibliche Babys oft abgetrieben oder nach der Geburt schlecht versorgt und manchmal gar gezielt getötet. Denn MĂ€dchen gelten dort oft als minderwertig. Das Resultat: Dem Land fehlen ĂŒber 61 Millionen Frauen, MĂ€nner finden keine Partnerinnen, Töchter aus Ă€rmeren Gebieten werden an reiche Inder verkauft. Ob der Mann eine Ehefrau findet, ist dort vielerorts also eine Frage des Geldes. Indien ist sicher ein extremes Beispiel, aber es zeigt, was passieren kann, wenn der Mensch Hand an die Schöpfung legt. Es ist also die Natur, oder sagen wir aus christlicher Perspektive, Gottes Schöpfung, die dafĂŒr sorgt, dass die Demographie nicht aus dem Ruder lĂ€uft. Die Schöpfung sorgt fĂŒr eine relativ ausgeglichene Verteilung der Geschlechter. Hinge sie von gesellschaftlichen Trends beziehungsweise sozialen und kulturellen PrĂ€ferenzen ab, dann hĂ€tten wir ein Problem.

Geschlechtsdysphorie

GrundsĂ€tzlich also regelt die Natur respektive die Schöpfung die richtige, das heißt ausgewogene Geschlechterverteilung. Das Ă€ndert allerdings nichts daran, dass der einzelne Mensch die Empfindung haben kann, er oder sie befĂ€nde ich im „falschen“ Geschlecht. Dieses PhĂ€nomen wird als Geschlechtsdysphorie bezeichnet. Das heißt, der oder die Betreffende hat ein Problem, sich mit seinem oder ihrem natĂŒrlichen Geschlecht zu identifizieren. GrundsĂ€tzlich ist die Geschlechtsdysphorie mithin eine Identifikationsstörung, die man, wenn sie einen sehr starken Leidensdruck entfaltet, als psychische Erkrankung identifizieren könnte. Könnte wohlgemerkt, also Konjunktiv. Denn ich kenne die geltende Rechtslage nicht genau genug, um ausschließen zu können, dass dies nach der Änderung des Personenstandsrechts und Verabschiedung des sogenannten Selbstbestimmungsgesetzes im April 2024 nicht inzwischen strafbewehrt ist.

Das Self-Made.Geschlecht

Seither gibt es nÀmlich in juristischem Sinne keine objektive Unterscheidung mehr zwischen mÀnnlich und weiblich. Mensch ist, was er sein will, egal, wie es untenrum aussieht, wie die sekundÀren Geschlechtsmerkmale beschaffen sind und ob seine Erbanlagen von einem Chromosomenpaar xy oder einen Chromosomenpaar xx bestimmt werden. Das, was man sein will, kann jÀhrlich per ErklÀrung beim Standesamt geÀndert werden. Es hat wohl in der Geschichte der Menschheit, mit Ausnahme der nationalsozialistischen Rassegesetze, keine Rechtsvorschrift gegeben, worin der objektiv biologische und physiologische Sachverhalt einerseits und eine Rechtsnorm andererseits derart extrem voneinander abweichen, wie es mit diesem sogenannten Selbstbestimmungsgesetz der Fall ist. Das Problem der Geschlechtsdysphorie ist scheinbar politisch und juristisch gelöst worden. Ohne objektives Geschlecht keine Geschlechtsdysphorie: Tu was du willst, sei was und wer du willst, ist jetzt das Credo.

Juristisches versus biologisches Geschlecht

Nicht alle transsexuellen Menschen versetzt die Regelung allerdings in Hochstimmung. Denn es ist schon klar: MĂ€nner können jetzt vielleicht in juristischem Sinne Frauen sein, in physiologischem Sinn sind sie es dennoch nicht; sie erleben keinen weiblichen Zyklus und können weder Kinder zur Welt bringen noch Kinder stillen, ihnen fehlen mithin einige zentrale Eigenschaften, die das weiblich Geschlecht ausmachen. Umgekehrt ist es genauso: Frauen, die sich zu MĂ€nnern erklĂ€ren, können nun mal keine Kinder zeugen. Eine Änderung des Geschlechts per ErklĂ€rung im Standesamt und auch durch sogenannte geschlechtsangleichende Operationen kann aus den Betreffenden Transpersonen keine Frauen oder MĂ€nner im biologischen und physiologischen Sinn machen. Allenfalls können einige Eigenschaften und geschlechtliche Merkmale oberflĂ€chlich durch operative oder hormonelle Eingriffe simuliert werden. Man mag den Betroffenen dies zugestehen, wenn es den Leidensdruck lindert, aus christlicher Perspektive ist es allemal problematisch.
Dennoch gibt es nach geltender Rechtslage keine objektiven physiologischen Kriterien mehr, um zu bestimmen, wer Mann oder wer Frau ist. Und wenn jemand ĂŒber eine Person dazu eine bestimmte Aussage trifft, mit der diese Person subjektiv nicht ĂŒbereinstimmt, so ist das inzwischen strafbar. Misgendering wird so etwas genannt und bei Wikipedia definiert als „das Adressieren einer Person auf eine Weise, die nicht zu ihrer GeschlechtsidentitĂ€t passt“.
Die Mehrheit der Bevölkerung begegnet diesem neuen Gesetz und der dahinterstehenden Ideologie mit Befremden. FĂŒr diese Behauptung muss man nicht erst eine Statistik bemĂŒhen, es reicht, wenn man sich einmal unter Nicht-GrĂŒn-WĂ€hlern umhört. Die Frage ist, wie es ĂŒberhaupt dazu kommen konnte!

Gender-Ideologie

Die sogenannte Gendertheorie ist ein Ausdruck des Konstruktivismus und verwandter Theoreme, geisteswissenschaftliche Strömungen, die das Vorhandensein oder doch zumindest die Erkennbarkeit einer objektiven RealitĂ€t leugnen und davon ausgehen, dass RealitĂ€t letztlich eine individuelle Konstruktion oder auch Ausdruck politisch und kulturell konstruierter symbolischer Ordnungen ist. Dabei handelte es sich bis in die achtziger und neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts um geisteswissenschaftliche Auseinandersetzungen an den UniversitĂ€ten, ohne praktische Relevanz fĂŒr das Alltagsleben der Menschen. Aus der feministischen Bewegung heraus entstanden seit den 1960 Jahren zunĂ€chst in den USA Forderungen nach einer universitĂ€ren Frauenforschung, die sich schon bald im US-amerikanischen Wissenschaftsbetrieb etablieren konnte. In den 1970 Jahren wurden deren Diskussionen auch im deutschsprachigen Raum rezipiert und unter dem Einfluss tendenziell linker Mehrheiten in den Geisteswissenschaften wuchsen immer mehr LehrstĂŒhle fĂŒr sogenannte Gender Studies aus dem akademischen Boden.
Eine besondere Bedeutung erlangten die Arbeiten der Philosophin und Sozialwissenschaftlerin Judith Butler, die sich auf die gesellschaftliche Bedeutung des sozialen Geschlechts, im Englischen „Gender”, fokussierte und die feministische These aufgriff und verabsolutierte, dass GeschlechtsidentitĂ€t wesentlich gesellschaftlich sozial und weniger durch biophysische Merkmale geprĂ€gt sei. Die Einteilung in die Geschlechtskategorien mĂ€nnlich und weiblich seien nicht „als naturgegebene oder unausweichliche Absolutheit” zu sehen, vielmehr wĂ€re die „binĂ€re Geschlechterordnung soziokulturell durch Wiederholung von Sprechakten und Inszenierungen konstruiert”, meinte Butler.
Bis in die 1980er und 1990er Jahre blieb die Gendertheorie im Wesentlichen ein akademisches PhĂ€nomen, gewann jedoch zunehmend Einfluss auf die feministische Bewegung und wurde insbesondere in der Partei „Die GrĂŒnen“ und ihrer Sympathisanten in der linksgrĂŒnen Szene zunehmend auch in die allgemeinen politischen Debatten getragen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Tendenziell linksliberale bis linke Positionen haben es inzwischen bis in die Zeitungsredaktionen, TV- und Hörfunkstudios, in die beiden großen Kirchen und in die meisten Parteien geschafft. Die Frage, wie die linksgrĂŒne Weltanschauung innerhalb relativ kurzer Zeit die mediale und politische Hegemonie erlangen konnte, wĂ€re ein Thema fĂŒr sich. Inzwischen ist Trans- und Genderideologie Trend.

In der Genderideologie geht es nicht mehr um biologische und biophysische RealitĂ€ten, um die objektiven Gegebenheiten der Natur respektive der Schöpfung, es geht um die virtuelle Neuschöpfung der biologischen RealitĂ€ten durch den Menschen selbst. Der Mensch negiert die göttliche Schöpfung und erhebt sich dabei gleichsam selbst zum Schöpfer. Er setzt sich an die Stelle Gottes. Kommt uns das irgendwie bekannt vor? „Von den FrĂŒchten in der Mitte des Gartens dĂŒrfen wir nicht essen“, sagt laut Genesis 3,4 Eva zu der verfĂŒhrerischen Schlange im Paradies. Doch, sagt der VerfĂŒhrer, die Schlange, „sobald ihr davon esst gehen euch die Augen auf und ihr werdet wie Gott (und erkennt Gut und Böse).“ Am Anfang des SĂŒndenfalles steht das Versprechen, wie Gott selbst zu werden. Die Transideologie ist eine Negation Gottes und seiner Schöpfung und der Versuch, sich selbst an die Stelle des Schöpfers zu setzen. Das kann nur nach hinten losgehen. Auch in der Geschichte des Turmbaus von Babel in Genesis 11, 1-9 ist Gott ĂŒber den Versuch der Menschen, Unmögliches zu ĂŒberwinden, ziemlich verĂ€rgert. In der Konsequenz verwirrt er die Sprachen und verhindert so den Weiterbau eines ĂŒberambitionierten Projekts, mit dem sich der Mensch gegen seinen Willen wendet. Der Turmbau soll nĂ€mlich nicht nur dazu dienen, sich zum Himmel aufzuschwingen, sondern auch, an einem Ort zu bleiben, anstatt sich ĂŒber die Erde auszubreiten, wie es Gottes Wille ist.

Die Rechnung ohne Gott gemacht

Am Ende, so die Message, geht die Rechnung der Menschen nicht auf, sofern sie sich gegen Gott richtet. Das gilt auch fĂŒr die vorherrschende Trans-Ideologie. Aus biophysischer Perspektive gibt es zwei Geschlechter, Mann und Frau, sowie sehr wenige Ausnahmen von Menschen, denen bestimmte Merkmale beider Geschlechter zu eigen sind. Sie haben die Alternative, entweder als Mann oder als Frau oder auch als divers zu leben; es ist ihre Entscheidung. Bei allen anderen muss das aus christlicher Perspektive als problematisch betrachtet werden! Die biophysischen RealitĂ€ten bestĂ€tigen das Paradigma der heiligen Schrift. „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“

Rebellion gegen die Schöpfungsordnung

TranssexualitĂ€t ist ein Trend, der auch durch die öffentliche Aufmerksamkeit starke Impulse bekommt. Wer sich gegen die Paradigmen der Trans-Ideologie wendet, gilt als transphob und tendenziell rechtsaußen. BeschĂ€ftigte in öffentlichen Verwaltungen, die sich offen gegen das Diversity- und damit auch gegen das Trans-Paradigma Ă€ußern, mĂŒssen zumindest mit beruflichen Nachteilen rechnen. Der trans-trendige Zeitgeist Ă€ndert jedoch nichts daran, dass diese Ideologie aus christlicher Perspektive eine Rebellion gegen Gottes Schöpfungsordnung darstellt und aus diesem Grund abgelehnt werden muss. Aber auch wenn wir die Ideologie ablehnen, dĂŒrfen wir als Christen keinesfalls die betroffenen Menschen ablehnen. Sie leiden aus christlicher Perspektive an einer IdentitĂ€tsproblematik und bedĂŒrfen unseres Respekts, unseres MitgefĂŒhls und unserer Achtung. Ein Rezept, wie man im Einzelfall damit umgehen kann, ohne einerseits die eigene Überzeugung zu verleugnen und andererseits den Betreffenden zu krĂ€nken, habe ich nicht. Ich persönliche tendiere dazu, mich mit Statements zurĂŒckzuhalten, sofern ich nicht weiß, wie ich eine respektvolle GesprĂ€chsebene finden kann. Aber dies ist eher meiner persönlichen Ratlosigkeit, etwa in Umgang mit Menschen geschuldet, die sich durch operative Eingriffe unwiederbringlich ihre Geschlechtsorgane haben entfernen lassen.
Wenn wir einen Blick in die Schrift werfen, dann sehen wir, dass die Auflehnung gegen Gott, gegen seine Schöpfungsordnung und gegen die uns vermittelten ethischen PrÀmissen immer mit einem Knall endeten. Und so wird auch dieser Trans-Trend irgendwie katastrophal enden, sollte nicht doch noch die Vernunft einkehren. Aber da hilft wohl nur noch Beten!

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