(Aschermittwoch) Die Westkirche begeht heute den Aschermittwoch und leitet damit die vorösterliche Fastenzeit ein, ruft auf zu BuĂe und Umkehr: âBedenke Mensch, dass du Staub bist, und zum Staub zurĂŒckkehrst (Gen 3,19) Kehrt um und glaubt an das Evangelium!â (Mk 1,15)
Asche auf mein Haupt: Ich bin unzufrieden. Seit fast einem Jahr schrĂ€nken die MaĂnahmen zur Pandemie-BekĂ€mpfung den Gottedienst ein. Abstandsgebote, Maskentragen, es gibt kaum noch die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung und zum GesprĂ€ch. Wir werden isoliert. Und vor allem: Es darf nicht mehr gesungen werden.
Durch den Gesang verleihen wir unseren Worten und Gebeten mehr Schönheit und erheben sie zu Gott. In der Schönheit des Gesangs scheint ein wenig von der unendlichen GröĂe und Schönheit Gottes selbst auf. Uns sind zwar nicht die Worte aber doch die Stimmen genommen. Ich finde das katastrophal. Es fĂŒhrt dazu, dass sich mancher langsam von der Kirche entfernt. âIch gehe erst wieder in den Gottesdienst, wenn das wieder normal istâ, sagt ein Freund. Aber wann ist es wieder normal? âMan kann auch unter diesen Bedingungen wĂŒrdig Gottesdienst feiernâ, bemerkt jemand aus der Gemeinde. Ja, natĂŒrlich kann man das. Man kann sicherlich unter den schwierigsten Bedingungen die WĂŒrde bewahren, oder es zumindest versuchen. Aber es nimmt der Liturgie etwas von der Erhabenheit, mit der sie die Erhabenheit des Evangeliums wiederspiegelt.
Einen diabolischen Angriff nennt der Freund diesen Virusausbruch und vor allem die Inszenierungen zu seiner BekĂ€mpfung. Und so liegt heute so etwas wie ein aschegrauer Schleier auf dieser Aschermittwochsfeier. Oder liegt er nur ĂŒber meinem Empfinden? âKehrt um und glaubt an das Evangeliumâ, das heiĂt in dieser Zeit nicht zuletzt, zu versuchen, sich neu aufzurichten. Sich zu erheben und sich nicht mehr mit den kleinen Ablenkungen zufrieden zu geben, mit denen wir glauben, uns das Leben auch in diesen Zeiten etwas ertrĂ€glicher machen zu können. Kehrt um und glaubt an das Evangelium heiĂt in diesen Zeiten auch Sammlung fĂŒr den Abwehrkampf gegen das, was uns erdrĂŒcken und entmutigen will. Es heiĂt, den Abwehrkampf aufzunehmen gegen den Feind Christi und der Kirche. Das erreichen wir nicht, wenn wir uns frustriert zurĂŒckziehen. KĂ€mpfen heiĂt fĂŒr uns Christen immer in erster Linie, den Kampf gegen das Destruktive in uns selbst aufzunehmen. Beten wir darum, dass es uns in dieser heiligen Zeit gelingt, neue geistige Kraft zu sammeln. âKehrt um und glaubt an das Evangeliumâ! Mit Umkehr kommen wir durch die Krise.
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