“Jesustum” (24)

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Zu den Websites, die mich interessieren, gehört der Blog Seeelengrund. Der Autor ist ein Mensch, der wohl, wenn ich es an meinem Erfahrungshorizont messe, tiefergehende mystische Erfahrungen macht. In einem seiner letzten Beiträge schreibt er: ”

In den vergangenen zweitausend Jahren Kirchengeschichte hat man kein Christentum entwickelt, sondern ein Jesustum erschaffen. Man hat einen Menschen vergottet, statt Gott im Menschen zu erkennen.
Wir scheinen einen Hang dazu zu haben, das Göttliche von uns abzutrennen. Verstehen wir wirklich nicht, was es bedeutet, „mit dem heiligen Geist getauft“ zu sein (Mk 1,8; Apg 19,2 ff.)?

Meine erste Reaktion, als jemand, dem Kirche etwas bedeutet und der im Dogma ein Gerüst sieht, an dem die eigene Beziehung zu Gott wachsen kann, ist Abwehr. Aber das ist schlecht.
Etwas abwehren muss ich, wenn ich mich bedroht sehe. Was ist an diesem Text für mich bedrohlich. Vielleicht die Infragestellung des eigenen Erfahrungs- und Reflexionshorizonts? Trenne ich das Göttliche von mir ab, obwohl ich der Meinung bin, nach diesem Göttlichen zu suchen. Bedeutet es schon eine Abtrennung, wenn ich Christus – auch – als ein Gegenüber sehe, weil ich noch weit weit von der Vergöttlichung entfernt bin, nach der ich mich sehne.
Vielleicht fühle ich mich auch ein bisschen klein gemacht, durch diese Sätze des Seelengrund-Bloggers. Aber wichtig ist, dass sie überhaupt eine Wirkung in mir entfalten. Das ist weit mehr, als ich von Vielem, was sich sonst so findet im weltweiten Netz, sagen kann. Und vielleicht gelingt es mir ja, diese und ähnliche Texte nicht mehr als Bedrohung sondern als Herausforderungen zu sehen. An denen ich mich abarbeiten (vielleicht wachsen?) kann. Nicht auszuschließen, dass mich das dem Göttlichen auch ein Stück näher bringt.

Her Jesus Christus,
Du Licht vom Lichte.
Lass Dein Licht leuchten in mir.
Erfülle mich mit Deiner Gegenwart,
Nimm alles weg, was mich von Dir trennt.
Stille Du, Christus, mein Verlangen.
Und vergib mir meine Sünden.

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"In eben jener katholischen Kirche selbst ist mit größter Sorgfalt dafür zu sorgen, dass wir halten, was überall, was immer, was von allen geglaubt wurde. Denn das ist wirklich und wahrhaft katholisch, was, wie der Name und Grund der Sache erklären, alle insgesamt umfasst."
Vinzenz von Lérins
Hl. Johannis von Shanghai
„Nie, nie, niemals lasst euch von irgendwem sagen, dass man, um orthodox zu sein, östlich sein muss. Der Westen war für tausend Jahre voll orthodox, und seine ehrwürdige Liturgie ist viel älter als jede seiner Häresien.“ Hl. Johannes (Maximowitsch), Bischof der ROCOR von Schanghai, Paris und San Francisco (+ 2. Juli 1966).
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