Ein Gottesgeschenk
Um eine Sprache zu lernen und sie flüssig sprechen zu können, bedarf es viel Fleiß und Ausdauer. Jene, denen das Sprachenlernen ohne große Mühe gelingt, sind reich beschenkt.
Vom Heiligen Ephräm – auch Ephraem geschrieben – , geboren um das Jahr 306 in Nisibis (Nusaybin) in der heutigen Türkei, heißt es, er habe überhaupt nicht lernen müssen, um das Griechische zu beherrschen. Griechisch war lange Zeit Welt- und Bildungssprache Nummer eins, wurde als solche in den ersten Jahrhunderten nach Christus jedoch mehr und mehr vom Lateinischen verdrängt. Viele der christlichen Schriften lagen aber erst einmal in Griechisch vor. Kein Wunder also, dass ein bildungshungriger und frommer Mann wie Ephräm danach strebte, sich mit dem Griechischen vertraut zu machen. Der Heilige Ephräm entstammte einer christlichen Familie. Man sprach Syrisch, eine aramäische Sprache, in der sich noch heute viele der syrischen Christen verständigen. Der Legende nach soll er beim Heiligen Bischof Basilus dem Großen um Fürbitte nachgesucht haben: Bitte Gott darum, mir die Gabe zu schenken, Griechisch zu sprechen. „Basilius antwortete: ‚Du forderst nichts Leichtes’, bat aber in einem andächtigen Gebet Gott, den Wunsch des Ephräm zu erfüllen. Und ab sofort konnte Ephräm griechisch sprechen.“ (Die Heiligen, St. Benno)
Sankt Ephräm der Kirchenlehrer
Sankt Ephräm arbeitete als Lehrer an der Schule seiner Heimatstadt. Zusammen mit dem Bischof Jacob nahm er im Jahr 325 am Konzil von Nizäa teil. Als Nisibis im Jahr 363 von dem Perserkönig Schapur II erobert wurde, floh Sankt Ephräm nach Edessa in Mesopotamien. Dort lebte er fortan als Asket in einer Höhle, betätigte sich jedoch auch hier als Lehrer und Prediger. Er hat viele Texte verfasst, die Eingang in die syrische Liturgie fanden. In der Ostkirche zählt Sankt Ephräm seit langem zu den Kirchenlehrern und auch in der römisch-katholischen Kirche wurde ihm im Jahr 1920 dieser Titel verliehen. „Mit der Verleihung des Titels, der sich vom lateinischen doctor ecclesiae ableitet, erkennt die katholische Kirche den Beitrag einer Person zur Lehre und zum Verständnis des Glaubens an. Diese muss ein kanonisierter Heiliger oder eine Heilige sein und sich durch ihre Rechtgläubigkeit sowie durch ihre Gelehrsamkeit ausgezeichnet haben (Ökomenisches Heiligenlexikon).“
Die Christen in Syrien in Gefahr
Der heutige 09. Juni ist der Gedenktag des Heiligen Eprhäm. Wenn wir uns seiner erinnern, sollten wir auch an die heutigen aramäischen Christen in Syrien denken, die in einer äußerst bedrängten Lage sind. Wohl nicht zu unrecht fürchten sie, ein ähnliches Schicksal zu erleiden wie die Christen im Irak, falls die Gegner der Assadregierung die Oberhand gewinnen und in Syrien ein islamistisch geprägtes Regime errichten.
Gebete für Syrien und die syrischen Christen
Die Organisation Open Doors, die sich für verfolgte Christen weltweit einsetzt, hat auf ihrer Website verschiedene Gebetsanliegen aufgezählt, die sie von den Kirchenleitungen unterschiedlicher christlicher Konfessionen in Syrien erhalten hat. Open Doors fordert uns auf: Beten Sie mit!
Gebetsanliegen für Syrien – hier weiterlesen!
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