[youtube http://www.youtube.com/watch?v=_0PjZ2zxRUI&w=420&h=315]
Alle Liebe geht aus von Gott und führt zu Gott hin. In der Liebeslyrik des Johannes vom Kreuz sucht die unsterblich verliebte Braut ihren Geliebten. Sie verzehrt sich in Sehnsucht, macht sich auf, um ihn zu finden, geht Wege, Umwege, Irrwege, um sich schließlich glücklich mit ihm zu vereinen. Für Johannes vom Kreuz sind dies auch die Wege, die der Gottsuchende gehen muss, um ganz zu Gott zu gelangen.
[youtube http://www.youtube.com/watch?v=L7cYbJkAkKM&w=560&h=315]
In einer dunklen Nacht,
entflammt von Liebessehnen
o seliges Geschick!
entfloh ich unbemerkt,
da nun mein Haus in Ruhe lag.In Dunkelheit und ungefährdet,
auf geheimer Leiter, vermummt,
o seliges Geschick!
in Dunkelheit und im verborgnen,
da nun mein Haus in Ruhe lag.In der seligen Nacht,
insgeheim, so daß mich keiner sah,
und ich selber nichts gewahrte,
ohne anderes Licht und Geleit
außer dem, das in meinem Herzen brannte.Dieses führte mich
sicherer als das Mittagslicht
dorthin, wo meiner harrte ‘
der mir wohl Vertraute,
an den Ort, wo niemand sonst sich zeigte.O Nacht, die mich lenkte!
Nacht, holder als das Frührot
O Nacht, die den Geliebten
mit der Geliebten vereinte,
die Geliebte in den Geliebten verwandelte.An meiner blühenden Brust,
die für ihn sich ganz bewahrte,
dort schlief er ein,
und war zärtlich zu ihm, _
und die Zedern fächelten im Wind.Der Windhauch von der Zinne
– als er nun sein Haar ausbreitete –
mit seiner leichten Hand
berührte er meinen Halls _
und machte alle meine Sinne schwinden.So blieb ich und vergaß mich selbst,
neigte das Antlitz über den Geliebten.
Alles erlosch, ich gab mich auf,
Iieß meine Sorge fahren,
vergessen unter Lilien.
Juan de la Cruz
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